Mitmachen, dazugehören und sich etwas zutrauen
In der Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik können schon kleine Spendenbeträge Großes bewirken. Denn zwischen »sich zurückziehen« und »sich etwas zutrauen« liegen oft Hürden, die sich gemeinsam leicht aus der Welt schaffen lassen. Ein spezielles Fahrrad, das es Menschen mit Behinderung ermöglicht, an Ausflügen teilzunehmen, kann zum Beispiel genauso eine Hürde des »Sich-ausgeschlossen-Fühlens« im Nu beseitigen und ein echter Türöffner zu mehr persönlicher Freiheit und Teilhabe werden.
Wenn Steffi Lappe aus dem Fenster des Wohnhauses Gießer Straße in Ratingen schaut und Familien auf einer Radtour vorbeiradeln sieht, freut sie das jedes Mal. Denn sie hat fest vor, genau das bald auch zu erleben. Von den Einschränkungen, die ihre komplexe Mehrfachbehinderung der jungen Frau im Alltag bereiten, lässt sie sich nicht bremsen. Steffi Lappe genießt das Leben und hat viele Hobbys. Telefonieren zum Beispiel, am liebsten mit ihrer Mutter und ihren Großeltern. Seit sie in ihrem Wohnhaus für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung lebt, hat sie sich zum Ziel gesetzt, sich täglich etwas mehr Selbstständigkeit zu erarbeiten. Denn dort bekommt sie die richtige Unterstützung dafür. »Seit Neuestem brauch ich nicht mal mehr Hilfe beim Aufstehen«, erzählt die 31-Jährige voller Stolz. Jetzt hat Steffi Lappe einen neuen Plan, auf den sie hinarbeitet: einen Fahrradausflug in ihr Lieblingseiscafé. Das Einzige, was dafür noch fehlt, ist ein geeignetes Tandemrad, auf dem ein Rollstuhl gesichert werden kann.
Die positive Entwicklung der jungen Frau beobachtet Bereichsleiter Frank Schwanz mit Freude. »Für unsere Klienten, die sich nur mit einem Rollstuhl bewegen können, finden gemeinsame Ausflüge, aber auch der Weg zum Einkaufen oder zum Arzt meist nur mit dem Auto statt«, erklärt er. »Ein Tandemrad für den Rollstuhl ist eine großartige Möglichkeit, um mehr Abwechslung und damit auch mehr Normalität zu schaffen.« Doch leider gibt es so ein Fahrrad für die Wohngruppen noch nicht, denn ein solches Extra zahlt keine Krankenkasse. Im Jubiläumsjahr, so hofft Frank Schwanz für seine Klientinnen und Klienten, kann mithilfe von Spenden endlich eines angeschafft werden. Bis es so weit ist, schaut Steffi Lappe aus ihrem Fenster anderen Radlern zu und überlegt schon mal, wo man noch überall hinfahren könnte.
Für Menschen, die wie Steffi Lappe eine komplexe körperliche Behinderung haben, sind viele alltägliche Vergnügen nur mit den richtigen Hilfsmitteln und einer fachkundigen Betreuung möglich. Doch Geräte wie ein Tandemfahrrad für Menschen mit Behinderung oder eine spezielle Rollstuhlschaukel sind teuer und werden von der öffentlichen Hand nicht finanziert. Um unseren Bewohnerinnen und Bewohnern möglichst viele solcher Alltagsfreuden und damit auch mehr Normalität dennoch ermöglichen zu können, braucht die Graf Recke Stiftung die Unterstützung ihrer Spenderinnen und Spender.
Herzensprojekt: Teilhabefonds
Im Jahr des 200. Jubiläums der Graf Recke Stiftung ist das Thema Teilhabe eines unserer vier Herzensprojekte, die Sie mit Ihren Spenden unterstützen können. Insgesamt soll dabei ein Fonds von rund 300.000 Euro entstehen, aus dem in Zukunft neben solchen Anschaffungen wie dem behindertengerechten Tandemrad etwa auch Eintrittsgelder oder Fahrtkosten für Gruppenausflüge oder die Einrichtung eines Nachbarschaftstreffs finanziert werden können. Jeder Betrag hilft uns dabei, diese Ziele zu verwirklichen. Denn jede der kleinen und größeren Anschaffungen ist ein weiteres Stück Selbstständigkeit, Teilhabe und Lebensqualität.