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In seinem beruflichen Leben kümmert sich Thorsten Banna um das Qualitätsmanagement der Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik. Im Privaten aber schlägt er beim Pickleball gekonnt Bälle übers Netz. Erst im Sommer 2020 hat der 54-Jährige diese außergewöhnliche Sportart für sich entdeckt – und ist im Doppel bereits Deutscher Meister seiner Altersklasse. Auf Koordination, Technik und Geduld kommt es an.

Fußball zu spielen war für Thorsten Banna lange Zeit ein wichtiger Teil seines Lebens. Doch mit den Jahren wurde die Belastung für den Körper einfach zu hoch; die Regenerationsphasen wurden länger, es war zudem immer schwieriger, Gleichgesinnte zum Kicken zu finden. Und so hatte sich der heute 54-Jährige auf die Suche gemacht, eine andere Sportart zu finden, die ihn begeistert. Er hat vieles ausprobiert, das meiste wieder sein gelassen. Bis, ja, bis er Pickleball für sich entdeckte – und gleich mächtig durchstartete.

Den meisten dürfte die in den USA entstandene Ballsportart, die Elemente von Badminton, Tennis und Tischtennis verbindet, kein Begriff sein. Das ging Thorsten Banna, Stabsstellenleiter Qualitätsmanagement bei der Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik, nicht anders. Erst im vergangenen Sommer hat sich das geändert. Seine Frau hatte darüber gelesen, in Essen angefangen zu trainieren und ihn eines Tages mitgenommen. Im Juli 2020, zwischen den Lockdown-Phasen, »trat Pickleball in mein Leben«, so nennt Thorsten Banna es selbst ein wenig pathetisch. Doch das kann man gut verstehen: Mittlerweile darf er sich Deutscher Meister in seiner Altersklasse nennen, nach kaum mehr als einem Jahr.

"Ich war sofort begeistert", sagt Thorsten Banna wie zur Erklärung. Denn in der Regel trainiert er mittlerweile drei Mal in der Woche. Bei seinem Stammverein in Gelsenkirchen, aber auch bei befreundeten Clubs in Dorsten und Ratingen. "Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft, über Vereinsgrenzen hinweg", erklärt er einen Teil der Faszination des Sports. Noch bedeutender für ihn ist nur das ungewöhnliche Ballspiel selbst, das in den 1960ern auf Bainbridge Island von drei Vätern zur Beschäftigung ihrer Kinder kreiert worden war.

Gespielt wird auf einem Badmintonfeld, nur dass das Netz auf dem Boden aufsetzt, erklärt Thorsten Banna. Über dieses muss ein Plastikball zum Gegner geschlagen werden. "Wir verwenden dafür Schläger, die Tischtennis-Schlägern ähneln, aber doppelt so groß sind", sagt er. Direkt hinter dem Netz befinde sich ein kleines Feld, "Kitchen" genannt, wo der Ball möglichst aufkommen sollte. "Das macht das Spiel langsamer und kalkulierbar", erläutert Pickleballer Banna. "Das wird bewusst eingesetzt, um den Gegner am Volley zu hindern." Es komme auf Koordination und Technik an – und auf Geduld. "Das ist die Kunst."

Trainingslager in Málaga

Eine Kunst, die Thorsten Banna mittlerweile extrem gut beherrscht – und die Sportart auch für ältere Semester so angenehm mache. "Ich gehe davon aus, dass ich Pickleball noch einige Jahre ausüben kann", meint er und lächelt. Sein Heimtrainer Andreas Kopkau, einer der besten Spieler des Landes und zugleich Präsident des 2018 gegründeten Deutschen Pickleball Bundes, hätte sicher nichts dagegen. Er war es auch, der im Oktober 2021 ein Trainingslager in Málaga angeboten hatte, wo Thorsten Banna die Grundlagen für seinen späteren Erfolg legte.

"Wir haben dort acht Tage lang täglich drei Stunden trainiert und abends noch mit den Spaniern gemeinsam geübt oder in gemischten Gruppen gespielt", erzählt der Qualitätsmanager, der dafür gerne einen Teil seines Jahresurlaubs opferte. "In dieser Zeit habe ich unheimlich viel gelernt", sagt er. Dass sein Vereinskollege Klaus Richter ebenfalls in Málaga mit dabei war, sie dadurch zum eingespielten Team wurden, gab wohl letztlich den Ausschlag dafür, dass die beiden im Ü-50-Doppel bei den Deutschen Meisterschaften alle Favoriten ausschalteten.

Deutscher Meister schon nach einem Jahr ....
Thorsten Banna startete im Pickleball mächtig durch ...
... und fand in Klaus Richter den passenden Partner.

Das Turnier fand Ende Oktober in Gelsenkirchen in der Halle der Gesamtschule Bergerfeld statt, 16 Plätze waren eingerichtet worden. Sieben Spiele waren insgesamt zu absolvieren – und zunächst sah es nicht nach einem Überraschungserfolg aus. "In der Vorrunde haben Klaus und ich gegen die späteren Finalgegner noch haushoch verloren", berichtet Thorsten Banna. Doch dann kam das Doppel in den Flow, war vor dem Endspiel "ziemlich gelassen". "Und dann lief’s plötzlich wie am Schnürchen." Am Ende standen beide ganz oben auf dem Treppchen. Als Sahnehäubchen holte der 54-Jährige gemeinsam mit der 72-jährigen Augsburgerin Katharina Conti im Ü-50- Mixed auch noch die Bronze-Medaille.

Es sei, neben dem Trainingsfleiß, schon eine gewisse Begabung, die ihn so schnell nach oben geführt habe, glaubt Thorsten Banna. Dazu komme die Erfahrung aus all den Sportarten, die er nach dem Fußball zuvor schon ausprobiert hatte, von Tennis über Tischtennis bis Squash. "Es musste irgendwie immer ein Ball im Spiel sein."

Und so wird Thorsten Banna sich auch künftig von Düsseldorf aus auf den Weg in die Trainingshallen der Region machen – so wie es sein Job eben zulässt. Als Stabsstellenleiter Qualitätsmanagement kümmert er sich darum, die Qualität des Angebotes der Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik sicherzustellen, im Interesse der Klienten, Bewohner und der Kostenträger. Doch auch die Mitarbeitenden profitierten, wenn sie die neuesten Vorgaben im Qualitätshandbuch der Stiftung nachlesen können, betont er. Gerade das Bundesteilhabegesetz (BTHG) eröffne für alle neue Chancen, meint Thorsten Banna. "Das ist zuweilen ein langwieriger, intensiver Prozess. Aber einer, der sich lohnt."

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In seiner Freizeit aber steht mittlerweile Pickleball an erster Stelle. "Das ist schon ein bisschen eine Sucht", räumt er ein. Ob die Sportart wirklich nach Pickle, dem Hund eines der Erfinder, benannt wurde, ist unklar. Viel wichtiger ist für ihn, dass sie in Europa mittlerweile weit verbreitet ist und er eine weitere Leidenschaft mit seinem Sport wird verbinden können: Thorsten Banna liebt das Reisen. Bereits jetzt hat er sich für die Dutch Open und die Italian Open 2022 angemeldet. Als Deutscher Meister.

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