Mehr Wohnraum für Menschen mit Behinderung: Hildener Stadtspitze signalisiert Unterstützung
Die Verbindung der Graf Recke Stiftung zur Stadtspitze in Hilden ist traditionell gut und auch Bürgermeister Dr. Claus Pommer war schon häufig Gast der Stiftung. Bislang aber ausschließlich im Dorotheenviertel Hilden. Beim Besuch im Wohnhaus des Heilpädagogischen Verbunds an der Hochdahler Straße betrat der Bürgermeister sozusagen Neuland. Das Thema Wohnraum stand dabei im Mittelpunkt.
Besuch vom Bürgermeister erhielten heute Anna Dupke und Ute Czwella im Wohnhaus an der Hochdahler Straße. Die beiden Bewohnerinnen leben dort mit 19 weiteren Menschen mit Behinderung und werden durch Mitarbeitende der Graf Recke Stiftung begleitet. Zu Gast war Bürgermeister Dr. Claus Pommer war, auf Einladung von Bereichsleiterin Annette Methfessel, zuständig für den Sozialraum Hilden. Und er war nicht alleine gekommen, sondern hatte Sönke Eichner mitgebracht, Leiter des Dezernats III, zu dem auch die Themen Soziales und Integration gehören.
Für Reimund Weidinger, Leiter der Graf Recke Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik, ein Zeichen der Wertschätzung der Hildener Stadtspitze, das nicht selbstverständlich sei. "Das Arbeitsfeld der Menschen mit Behinderung wird in Gesellschaft und Politik nicht immer so wahrgenommen", so Weidinger. Er nutzte die Gelegenheit, um auf ein besonders dringendes Anliegen zu verweisen: Im Zuge der Ambulantisierung und Sozialraumorientierung bei der Begleitung von Menschen mit Behinderung sei nämlich der Bedarf nach bezahlbarem und barrierefreien Wohnraum immer dringlicher, so Weidinger. "Wir sind hier auf die Unterstützung der Stadt angewiesen." Statt in großen stationären Wohnhäusern sollen Menschen mit Behinderung künftig verstärkt in einer eigenen Wohnung begleitet werden. Eine Konsequenz aus dem neuen Bundesteilhabegesetz BTHG. "Wir können unsere Assistenzleistungen nur erbringen, wenn es auch eine geeignete und bezahlbare Wohnung für unsere Leistungsberechtigten gibt", erklärte Geschäftsbereichsleiter Weidinger. Doch weil es daran mangele, seien viele noch in stationären Settings untergebracht, die für sie nicht passten. "Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir hierfür bei Herrn Dr. Pommer und Herrn Eichner ein offenes Ohr gefunden haben", ergänzte Bereichsleiterin Annette Methfessel.
Video: Zwölf Jahre nach dem Riesenschritt
Leben und Alltag im Wohnhaus an der Hochdahler Straße: Darüber haben wir vor einem Jahr einen Film gemacht. Zu sehen ist das Video "Zwölf Jahre nach dem Riesenschritt" auf unserem YouTube-Kanal.
Lob vom Bürgermeister
Dezernent Eichner gab einerseits zu bedenken, dass die Stadt "nur sehr kleine Stellschrauben" auf dem Wohnungsmarkt drehen könne, verwies aber andererseits auf konkrete Projekte, bei denen es einen dezidierten politischen Auftrag gebe, mit sozialen Trägern ins Gespräch zu gehen. Dies sagten Eichner und Pommer bei ihrem Besuch auch Vorstand Petra Skodzig zu, bevor sie zum Abschluss von Anna Dupke und Ute Czwella als Vertreterinnen des Bewohnerbeirats durchs Haus geführt wurden. "Ich bin", so der Bürgermeister am Ende seines Besuchs, "beeindruckt vom Engagement der Graf Recke Stiftung, von diesem Haus, und ich finde, dass Sie eine ganz tolle Arbeit leisten".