Gartenarbeit, die Lebensfreude weckt
In der Hochwasser-Katastrophe haben es viele von uns gespürt: Anpacken und vielleicht sogar Rat geben zu können, ist ein gutes, tröstliches und Mut machendes Gefühl. Jeder Mensch möchte etwas beitragen, das wertvoll ist. Das liegt – zum Glück – in unserer Natur. Umso schmerzhafter ist es, wenn eine Demenzerkrankung die eigenen Möglichkeiten etwas beizutragen auch im Alltag immer mehr verschwinden lässt. So wie bei den Seniorinnen und Senioren, die im Ahorn-Karree im Dorotheenviertel Hilden leben. Für sie ist jede Aktivität, bei der sie noch vorhandene Fähigkeiten einbringen können, ein Geschenk, das der Seele guttut. Welche positive Wirkung die Errichtung eines Hochbeetes für eine Hausgemeinschaft im Ahorn-Karree hatte, konnten die Pflegekräfte Alexandra Adam und Michael Reibstein an eigenem Leib erfahren.
„Das ist eine Schlangengurke“, freut sich Fred Holzheuer. „Und das sind Tomaten!“ Behutsam nimmt der frühere Feuerwehrmann einen der Setzlinge aus der Transportkiste und lächelt: „Ich mach das schon.“ Während er mit einer kleinen Handschaufel das Pflanzloch ins Hochbeet gräbt, scherzt er mit Brunhilde Klöckner und Rolf Rütten, die mit ihm um das neue Hochbeet versammelt sind. Alle drei sind weit über 80 Jahre alt. Doch jetzt und hier würde niemand glauben, dass jeder von ihnen darüber hinaus an schwerer Demenz erkrankt ist. So genau und sensibel werden die zarten Wurzeln für ein besseres Wachstum angeschnitten und so aufmerksam teilt Herr Rütten jedem Pflänzchen sein Plätzchen zu. „Alle Pflanzen sind soweit in Ordnung“, konstatiert Herr Holzheuer. Aber dann muss er seinen Freund Rütten doch etwas bremsen: „Is jenuch, is jenuch! Die Petersilie hat zu viel Erde.“
Anregung für alle Sinne
Alexandra Adam und Michael Reibstein, Pflegefachkräfte im Ahorn-Karree, schauen dem Einsatz der Älteren mit zunehmendem Erstaunen zu. Eigentlich hatten sie die Materialien und Pflanzen besorgt, um das Hochbeet für die Bewohnerinnen und Bewohner herzurichten. Als duftende und bunte Anregung für alle Sinne. Dass ihnen schon beim Auspacken die Sache aus den Händen genommen würde, hätten sie sich nicht träumen lassen, sagt Alexandra Adam: „Die Bewohner haben schon geholfen das Beet in den Garten zu tragen. Wir haben uns im Prinzip nur noch abgewechselt, Fotos für die Dokumentation zu machen. Alles andere haben die Bewohner selbst gemacht.“ Viele hätten früher einen Garten gehabt, manchmal mit Obst und Gemüse. „Das Hochbeet weckt viele Erinnerungen und wir erleben, dass unsere Bewohner Sachen machen, von denen wir dachten, dass sie das gar nicht mehr können. Aber alles war sofort wieder präsent. Da können wir unheimlich viel erreichen.“
Zukunftsmodell
Lebensfreude und Gesundheit können so gefördert werden. Das Hochbeet-Projekt lockt auch diejenigen an die frische Luft, die nicht gern spazieren gehen. Es fügt sich nahtlos in das Gesamtkonzept ein, das den rund 12.000 Quadratmeter großen Sinnesgarten des Ahorn-Karrees prägt: Mit seinen gezielt eingesetzten unterschiedlichen Bodenbelägen, die beim Spazierengehen Balance und Mobilität fördern. Und mit den Hochbeeten, die nicht nur schön anzuschauen sind, sondern auch zum Riechen, Tasten, Schmecken, Hören und darüber Sprechen einladen. Mit solchen Angeboten, bei denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner schätzen und gemeinsame Interessen teilen, ermöglichen wir Menschen mit Demenz ein weitgehend selbstbestimmtes an positiven Erlebnissen reiches Leben.
Die Graf Recke Stiftung aus Düsseldorf macht sich mit ihrem bislang bundesweit einmaligen Leuchtturmprojekt Ahorn-Karree im Dorotheenviertel Hilden stark für eine würde- und respektvolle Begleitung und Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz und geht innovative Wege im Umgang mit Demenz.
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Unterstützung benötigt
In einer Senioreneinrichtung müssen Hochbeete besondere Eigenschaften haben: Groß genug für eine ganze Gruppe, standfest, rollstuhlgeeignet. Aus diesem Grund kostet eins dieser Spezial-Hochbeete bis zu 1.400 Euro. Gerne wollen wir dieses besondere Projekt allen unseren Bewohnern ermöglichen. Um alle Hausgemeinschaften im Ahorn-Karree auszustatten, werden insgesamt zwanzig Hochbeete benötigt. Für dieses zusätzliche Angebot braucht es finanzielle Unterstützung.
Jede Spende - ob klein, ob groß - leistet dazu einen unschätzbaren Beitrag.
So hilft Ihre Spende:
- 45 Euro ermöglichen den Kauf von Kräutern und Gemüsepflanzen für den Herbst, z.B. Salat, Radieschen und Mangold.
- 110 Euro unterstützen den Aufbau eines weiteren barrierefreien, seniorengerechten Hochbeets.
- 200 Euro fördern die Fortbildung von Pflegefachkräften für die Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz.
Ihre Spende hilft!
Spendenkonto:
Graf Recke Stiftung
KD-Bank eG Dortmund
IBAN DE44 1006 1006 0022 1822 18
BIC GENODED1KDB
Stichwort: RO Hochbeete
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