Einmal Nepal und zurück: Graf Reckes fleißigste Radler
73 Mitarbeitende der Graf Recke Stiftung beteiligten sich beim „Stadtradeln“ des Netzwerks Klima-Bündnis. Insgesamt 17.437 Kilometer legten sie innerhalb von drei Wochen auf dem Rad zurück und vermieden dadurch rechnerisch 2,5 Tonnen CO2. Die Fahrradfans Sven Albertz und Jörg Brendjes waren dabei die aktivsten Umweltschützer – und kamen sich zuweilen vor wie im Urlaub.
17.437 Kilometer, das ist eine gewaltige Entfernung. Sie entspricht ungefähr der Fahrstrecke von Deutschland nach Nepal – und zurück. Doch genau diese Kilometeranzahl haben 73 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Graf Recke Stiftung innerhalb von nur drei Wochen insgesamt zurückgelegt, und zwar auf dem Fahrrad. Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“ des Netzwerkes Klimabündnis taten sich zwei Teilnehmende der Stiftung besonders hervor. Sie alleine waren für mehr als 1.500 der gefahrenen Kilometer verantwortlich.
Innige Beziehung zum Fahrrad
Sven Albertz, Lehrer an der Förderschule 1 in Düsseldorf-Wittlaer, setzte sich bei der Aktion als Einzelteilnehmer mit 842,3 Rad-Kilometern stiftungsintern an die Spitze; nur die Familie von Stiftungspfarrer Dietmar Redeker schaffte mehr, allerdings als Dreier-Team. Überraschend kam das nicht: „Die Beziehung zu meinem Fahrrad ist eine sehr innige“, meint Sven Albertz mit einem Lachen. Denn in der Tat bemüht sich der 46-Jährige schon seit einiger Zeit, sein Auto möglichst oft stehenzulassen: Er fährt mit dem Rad zum Supermarkt, mit seinen drei Kindern zur Schule – und regelmäßig zur Arbeit. Von seinem Wohnort Neuss aus sind das hin und zurück immerhin rund 36 Kilometer. Für seinen Spitzenplatz beim Stadtradeln war das in der Endabrechnung „schon die halbe Miete“, wie er sagt.
Denn während der drei Wochen war Sven Albertz nur an einem einzigen Tag nicht mit seinem Trekking-Rad nach Wittlaer gekommen, rund 360 Kilometer kamen so zwischen dem 29. Mai und 18. Juni zusammen, wie ihm seine Fahrrad-App verriet. Hinzu addierten sich mehrere Einkaufsfahrten und immer wieder kurze Runden zwischen 5 und 7,5 Kilometern am Morgen oder Abend, „um in den Tag rein- oder rauszukommen“. Entscheidend für den Erfolg waren letztlich aber die längeren „Spaßfahrten an Rhein und Erft“ mit einer Lehrer-Kollegin und einem Kollegen aus Krefeld und Kempen, meint er. „Wir waren alle schnell in der Top Ten und haben uns dann gegenseitig gepusht.“
Egal bei welchem Wetter
Dieser Wettbewerbsgedanke trieb auch Jörg Brendjes an, wie er bekennt. Der Bezugsmitarbeiter im Gruppendienst des Sozialpsychiatrischen Verbundes war von der Teilnahme der Stiftung beim Stadtradeln daher genauso begeistert wie Sven Albertz. „Radfahren ist mein Sport, das ist fantastisch“, schwärmt der 48-Jährige. Seit Jahren schon fährt er, ganz gleich bei welchem Wetter, täglich mit dem Rad zur Arbeit, ebenfalls von Neuss aus bis in die Düsseldorfer Innenstadt. Inklusive der regelmäßigen Fahrten zu Klienten kommen bei ihm so täglich gut 30 Kilometer zusammen.
Für Jörg Brendjes, der in der Fahrradstadt Münster aufgewachsen ist, ist Radfahren „ein Stück Freiheit, ein Stück Lebensqualität und mein Beitrag zum Umweltschutz“, wie er sagt. Seine Oma sei bis zum Alter von 91 Jahren Rad gefahren, das sei für ihn ein erstrebenswertes Ziel. Mittlerweile lässt er sich dabei ein wenig unterstützen: Er hat sich über die Jobrad-Aktion der Graf Recke Stiftung vor einem Jahr ein E-Bike zugelegt. Mit diesem hat Brendjes dann während der Kampagne seine Privatfahrten massiv ausgebaut. „Die Aktion hat mich motiviert, weitere Touren zu machen“, sagt er. So fuhr der Familienvater von Neuss aus etwa bis zur holländischen Grenze oder an Erft und Niers entlang bis zum Schloss Wickrath. „Ich habe die Umgebung noch einmal ganz neu kennengelernt“, freut er sich.
Dass Jörg Brendjes so auf eine Gesamt-Kilometerzahl von 722 kam, beschert ihm nun den zweiten Platz aller Einzelteilnehmer der Graf Recke Stiftung. Sieger Sven Albertz, der sogar noch 120 Kilometer mehr erstrampelt hat, kam sich bei seinen Touren durch den Rhein-Kreis Neuss aller Anstrengung zum Trotz zuweilen vor „wie im Urlaub, die Gegend ist herrlich“. Richtig fit sei er nun zudem, der Umweltgedanke spielt für ihn ebenfalls eine große Rolle. Er bemühe sich, nachhaltig und ressourcenschonend zu leben und habe etwa seinen Fleischkonsum quasi auf null reduziert, alleine der Zukunft seiner Kinder wegen. „Darum wollte ich beim Stadtradeln auch ein Zeichen setzen, dass man viel mehr mit dem Rad erledigen kann, als es bei vielen der Fall ist“, sagt er.
Platz 16 unter 281 Teams
Die vielen Stadtradler nimmt er dabei freilich aus: 6.238 Teilnehmer aus Düsseldorf erradelten zusammen unglaubliche 1,32 Millionen Kilometer. Hätten sie diese mit einem durchschnittlichen Pkw zurückgelegt, die Autos hätten etwa 195 Tonnen CO2 emittiert. Allein das Team der Graf Recke Stiftung vermied nach dieser Rechnung mit seinen 17.437 Fahrrad-Kilometern rund 2.560 Kilogramm CO2. Das reichte unter den stadtweit 281 angemeldeten Teams für einen beachtlichen 16. Platz. Für Sven Albertz ist das mithin der größte Erfolg: „Dass wir am Ende so weit vorne landeten, war eine Gemeinschaftsleistung.“