Ein wenig Ablenkung

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Karneval 2022 war gleich doppelt belastet, durch Pandemie und Krieg in der Ukraine. Für die Bewohner im Seniorenzentrum Königshof gab es immerhin ein kleines Konzert im Innenhof. Die Kleinsten durften sogar tanzen.

Karneval 2022 war gleich doppelt belastet. Alleine wegen der Corona-Pandemie waren viele Veranstaltungen vorab abgesagt worden, auch in Einrichtungen der Graf Recke Stiftung. Der Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine an Weiberfastnacht nahm vielen Jecken dann jegliche Lust aufs Feiern. Wie gut, dass im Seniorenzentrum Königshof in diesem Jahr statt der üblichen Feier ein kleines Hofkonzert geplant war. So erlebten die Bewohner ein wenig Ablenkung in schwieriger Zeit.

Otto Spindler, Musiker in der angestammten Karnevalskapelle, ließ es sich nicht nehmen, in diesem Jahr im Innenhof der Einrichtung in Düsseldorf-Unterrath zu spielen. Dafür hatte er neben der Trompete seine Drehorgel mitgebracht. Zahlreiche Seniorinnen und Senioren saßen in gebührendem Abstand im Garten oder an den Fenstern und lauschten, es gab Berliner und Amerikaner, Sekt und Altbier. Auch das trockene Wetter, wenngleich etwas stürmisch, hielt glücklicherweise bis zum Schluss.

Nur wenige seien angesichts der erschreckenden Meldungen aus der Ukraine auf ihren Zimmern geblieben, wofür sie großes Verständnis habe, sagt Julia Schneider, Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes im Königshof. Bei den anderen aber hatte sie „den Eindruck, dass das Konzert den Menschen einfach gut tat. Gerade jetzt, nach so langer Abstinenz.“ Auch deshalb habe man nicht über eine kurzfristige Absage nachgedacht.

Auch in den beiden zur Stiftung gehörenden Kitas in Düsseldorf-Wittlaer wurde gefeiert, hier sogar richtig: Hexen und Prinzessinnen, Tiger und Löwen blieben unter sich und sangen und tanzten zu Karnevalsliedern, wie Kathrin Wunderlich, stellvertretende Kita-Leiterin berichtet. Höhepunkt war der kleine Zug von der Kita im Walter-Kobold-Haus zu den Kindern an der Graf Recke Kirche mit einem selbstgebauten Karnevalswagen in Form einer Riesenfliege: „Die Kinder hatten Spaß und haben Kamelle geworfen“, freut sich Kathrin Wunderlich. Aber alles draußen und mit Abstand, wie sie versichert.

Die Pandemie hatte bereits im Vorfeld etwa zur Absage des inklusiven Karneval der Einrichtungen für Menschen mit Behinderung der Graf Recke Stiftung in Hilden und Ratingen gesorgt. Initiator Andreas Bloch, Erzieher im Haus Hilden und Karnevalist, bedauerte das sehr. So bliebe den Bewohnern wohl nur, den Karneval im Fernsehen anzuschauen, meinte er noch wenige Tage vor Karneval. Zu diesem Zeitpunkt konnte Bloch ja nicht ahnen, dass es dort spätestens ab Weiberfastnacht nur wenig Fröhliches zu sehen gibt.   

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