Zumba inklusiv – einfach Spaß haben!

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Bunte Tücher fliegen durch die Luft, die Füße legen schnelle und rhythmische Schrittfolgen hin – auf dem Parkett der Musik. So lässt es sich beschreiben, wenn Fatma-Susanne Dikilitaş¸ mit Jugendlichen Zumba tanzt und sie gemeinsam in eine neue Welt voller Bewegung und Spaß eintauchen. Die Glücksgefühle, die das auslöst, tun in diesen Tagen allen gut. Aus der Probestunde soll ein neues Angebot der Jugendhilfe entstehen. Dazu braucht es auch einen Impuls von außen: von Unterstützerinnen und Unterstützern.

»Ich werde das nachher meiner Mama erzählen«, sagt Dila voller Freude ihrer Erzieherin. Auch wenn sie leicht erschöpft ist: Ihre Augen strahlen. Sie hat gerade zum ersten Mal »Zumba Gold« getanzt – und die Einheit von einer halben Stunde hatte es in sich. »Ich bin sehr stolz auf Dila und auf die anderen Jugendlichen«, sagt die Pädagogin Annika Reinhold, die ebenfalls mitgetanzt hat. Dila ist 20 Jahre alt, sie lebt zusammen mit Anna, Valton und Sarah in einer Wohngruppe der Graf Recke Stiftung für Jugendliche mit Lernbehinderungen oder geistigen Einschränkungen in Düsseldorf-Angermund.

Die erfrischende Zumba-Probestunde haben die vier Jugendlichen Fatma-Susanne Dikilitaş zu verdanken. Die Heilerziehungspflegerin der Graf Recke Erziehung & Bildung ist nämlich ausgebildete Zumbainstruktorin. Das heißt, sie kann nicht nur sehr gut Zumba tanzen, sondern als Trainerin diesen besonderen Tanz anderen Menschen beibringen. »Ich möchte mein Hobby in die Arbeit mit unseren Kindern und Jugendlichen einfließen lassen«, erzählt die 32-Jährige. »Weil Zumba ein Tanz ist, der allen Menschen offensteht, unabhängig vom Alter, von der Herkunft oder eben der Gesundheit.« Ein weiterer Aspekt ist, dass sie mehr Bewegung in den Gruppenalltag bringen möchte.

Abwechslung in Coronazeiten

Dass dies ein durchaus erreichbares Ziel sein könnte, wird einem an diesem verschneiten Nachmittag im Februar in der Probestunde klar. Als die Wohngruppe von dem Tanzangebot hört, wollen am liebsten alle mitfahren. Doch im Auto von Annika Reinhold ist nur Platz für vier Kinder und Jugendliche, auch mit Blick auf Corona ist nur eine begrenzte Zahl möglich. »Sie waren schon eine Stunde vor Abfahrt fertig «, sagt Reinhold. Mit Blick auf die Pandemie und die mangelnde Abwechslung war es dann auch für den einzigen jungen Mann, Valton, einen Versuch wert – auch wenn mehr der sportliche als der tänzerische Aspekt ausschlaggebend war. »Ich bin zwar noch nicht ausgepowert, aber es macht auf jeden Fall Spaß«, sagt der 16-Jährige nach der ersten Zumbaeinheit. Gern möchte Valton auch künftig dabei sein – aber nur, wenn die Zumbastunde nach Corona nicht mit den Zeiten des Fußballvereins kollidiere! Er und auch die anderen sind sehr motiviert und tanzen, als würden sie das schon länger machen.

Am Ende der Stunde gibt es erst mal ein High Five und alle liegen sich in den Armen. Die Glückshormone übertrumpfen die Schweißperlen der Erschöpfung und sogar den Durst. Denn der wird erst nach einem Auskosten des Gemeinschaftsgefühls gestillt. »Sie sind stolz und haben nun viel zu erzählen«, sagt Pädagogin Annika Reinhold. »Gerade in Coronazeiten ist das eine super Abwechslung für unsere Jugendlichen. Es ist doch sonst fast nichts möglich.«

Ohne die Pandemie wäre übrigens Fatma-Susanne Dikilitaş gar nicht auf die Idee gekommen, ihre private Leidenschaft für Zumba mit ihrer Arbeit in der Jugendhilfe zu verbinden. Zusammen mit der Wohngruppe, die sie betreut, machte sie während des ersten Lockdowns 2020 bei einem Outdoor-Sportangebot der Stadt Düsseldorf mit. Ein Teil »der Jungs« ging laufen, der andere Teil machte zusammen mit ihr jede Woche bei Zumba mit. Spannend war dabei für sie die Erfahrung, dass einer der Jugendlichen, der immer angespannt und schlecht gelaunt war, sich nach der Stunde entspannt hatte und sehr zufrieden wirkte. »Da habe ich gemerkt, wie wichtig Bewegung für unsere Jugendlichen ist, und mich entschieden, den Trainerschein zu machen!« Denn auch bei Aggressionen und bei Langeweile setzt sie auf das lebendige Tanz- und Fitnessprogramm.

Zumba

Zumba ist ein Tanz- und Fitnessprogramm, inspiriert von lateinamerikanischer und internationaler Musik. Die Kombination ist effektiv und bringt gemeinschaftlichen Spaß. Es gibt Zumba in verschiedenen Kategorien: Zumba Fitness, Zumba Gold, Zumba Kids und Kids Junior. Es eignet sich für alle Altersklassen mit und ohne Einschränkungen. Im Zentrum steht dabei für die Graf Recke Stiftung der Gedanke der Inklusion.

Starthilfe

Der Weg, den Dikilitaş einschlägt, ist neu. Auch sie hat bisher von einem regelmäßigen Zumbaangebot in der Kinder- und Jugendhilfe noch nicht gehört. »Das ist eine Rarität «, sagt Dikilitaş, die seit 2012 für die Graf Recke Erziehung & Bildung arbeitet. Doch ob aus der Probestunde auch ein auf Dauer angelegtes zusätzliches Angebot in der Graf Recke Stiftung werden kann, hängt vor allem von der Finanzierung ab. Zumba ist ein zusätzliches Angebot, das nicht regelfinanziert ist. Das heißt, es geht über die Grundversorgung hinaus. Für dieses Projekt bedarf es engagierter Spenderinnen und Spender, um zumindest starten zu können. »Wir würden das Angebot gerne in der Jugend- und Eingliederungshilfe und perspektivisch auch gerne für die Ortsgemeinschaft im Sozialraum anbieten«, sagt die zuständige Fachbereichsleiterin Sabine Blitz von der Graf Recke Erziehung & Bildung. »Fachlich streben wir Ziele wie Teilhabe, das soziale Lernen in der Gruppe, die Förderung von motorischen Fähigkeiten sowie die Begegnung mit internationalen Kulturen an. Das Projekt hat vielseitige Potenziale.«

Freudestrahlend

Warum sich gerade Zumba gut eignet und es nicht auch ein anderes Fitnessprogramm sein könne, erklärt Dikilitaş so: »Es gibt keinen Wettbewerbscharakter, es geht nur darum, sich gemeinsam zu bewegen und dabei einfach Spaß zu haben. Ganz nebenbei wird man auch noch fitter. Den jungen Klienten, der immer bedrückt war, den hatte ich zuvor noch nie so freudestrahlend erlebt wie nach einer Stunde Zumba. Das motiviert mich, meine Begeisterung für Zumba den Jugendlichen weiterzugeben.« Für die stellvertretende Teamleiterin ist die Kinder- und Jugendhilfe noch lange nicht das Ende der Fahnenstange: »Zumba können wir auch im Altenheim auf den Stühlen anbieten!« Lust auf mehr hat auch Anna, die an der Probestunde teilgenommen hat. Die 14-Jährige hatte Zumba schon einmal in der Schule mitgemacht. Sie genießt das Zumbatanzen sichtlich und ist sich einer Wirkung schon ganz gewiss: »Ich werde heute gut schlafen.«

»Zumba macht Spaß und fördert gezielt Kinder und Jugendliche. Unterstützen Sie unser Projekt mit einer Spende. Mit 50 Euro ermöglichen Sie eine Zumbastunde. Herzlichen Dank.«

Spendenkonto:
Graf Recke Stiftung
KD-Bank eG Dortmund
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