Das Projekt: Sorgenfrei kicken

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Das Fußballspielen auf dem Bolzplatz im Düsseldorfer Norden macht im Moment keine rechte Freude. Der Betonboden ist marode und rissig. Wer fällt, tut sich ordentlich weh. Es soll ein Tartanboden her, davor muss aber der alte Boden noch aufgearbeitet werden – doch das Update kostet viel Geld. Eine wichtige Finanzspritze gab es von der Aktion Lichtblicke e. V. Das Projekt benötigt dringend weitere Unterstützung.

Benedikt Florian schaut auf den tristen Bolzplatz – ein klassischer Käfig –, der auf dem Areal seiner Schule in Düsseldorf-Wittlaer steht. Seit wohl mehr als 40 Jahren gab es kein umfängliches »Update« mehr für den Sportplatz für Fußball- und Basketball-Freunde, wie der Leiter der Förderschule I für emotionale und soziale Entwicklung berichtet. »Seit den 70er-Jahren ist hier nichts mehr gemacht worden. Das ist grauer Beton«, sagt Florian und meint damit vor allem den Bodenbelag – das Sorgenkind des Bolzplatzes. »Der bietet überhaupt keinen Anreiz mehr.« Denn der Betonboden ist nicht nur optisch wenig einladend, er ist inzwischen an vielen Stellen stark rissig und birgt Gefahren. »Wer beim Kicken auf diesen Boden stürzt, kann sich fiese Verletzungen zuziehen«, sagt der Schulleiter und wünscht sich daher bald wieder ein »sorgenloses Kicken«. Das Ziel ist es, den harten Betonboden gegen Tartanbelag auszutauschen. Doch das geht nicht mal so eben.

Seit den 1970ern wenig passiert

Auf dem Gelände der Graf Recke Stiftung im Düsseldorfer Norden leben mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren mit Unterstützungsbedarf. Einige von ihnen besuchen die beiden dortigen Förderschulen und nutzen den Bolzplatz in den wärmeren Monaten gerne während der Pausenzeiten. Viele von ihnen sind in ihrer Freizeit, nachmittags und am Wochenende, auf dem Platz und spielen dort Fußball oder Basketball – auch wenn’s manchmal wehtut ... Nino ist dreimal in der Woche mit seinen Freunden aus der gleichen Wohngruppe zum Kicken im Käfig. Den 16-Jährigen hält die Sturzgefahr nicht auf. Die Risse stören ihn trotzdem: »Wenn man den Ball schießt, ändert er manchmal plötzlich die Richtung. Das nervt!« Etwas ironisch beschreibt er den Bolzplatz als »einzigartig« und ergänzt: »Mit sehr viel Können und Lust kann man hier spielen.« Michael ist mehr der Zocker an der Playstation, so oft wie Nino ist er nicht auf dem Platz, meist nur während der Schulpausen. »Es ist normal, dass man stürzt, es gibt aber so ein paar Stellen im Boden«, sagt der Siebtklässler. »Die Risse sind nicht so cool.« Nino fi ndet es zudem nicht gut, dass die Markierungen der Seitenauslinien kaum zu erkennen sind. Ben springt nur für das Foto vor die Kamera und macht sich wieder davon, als er einen Freund trifft , der gerade am Käfi g vorbeigeht. Nino und Michael kicken ohne ihn weiter.

Trotzdem: »Der Platz ist täglich in Gebrauch, auch in diesem Zustand«, sagt Florian, der sich Sorgen um die Kinder und Jugendlichen macht, die unterschiedliche Unterstützungsbedarfe haben. Letztes Jahr gab es sogar einen Fall, bei dem er den Krankenwagen rufen musste, weil eine Schülerin sich das Kreuzband gerissen hatt e. »Dieser Boden ist in allem, was er tut, Beton – und gnadenlos. Das geht einfach auf die Gelenke, jeder Sturz führt zu massiven Schürfwunden.« Der Bedarf nach einer umfänglichen Renovierung ist augenscheinlich. Auf dem großen Außengelände der Graf Recke Stiftung tut sich bereits einiges an Verbesserung. Die marode Turnhalle etwa wird in einem Fünfj ahresplan saniert. »Ende Dezember wurden auf Wunsch der Kinder drei Schaukeln auf dem Areal installiert. Aktuell haben wir mit den Arbeiten für einen Outdoorparcours begonnen, zwei Stationen sind bereits installiert«, sagt Dimitra Georgiou, zuständige Fachaufsicht der Kinder- und Jugendhilfe in Düsseldorf-Wittlaer.

Update erforderlich

Die Erneuerung des Betonbodens auf dem Bolzplatz ist umfangreich und kostet viel Geld. Bevor der neue Tartanboden auf einer Fläche von 600 Quadratmetern verlegt werden kann, muss die vorherige wasserundurchlässige Tragschicht aus Beton vollständig entfernt werden, erklärt der Leiter des Referats Liegenschaft en der Graf Recke Stift ung, Fabio Musca. Aktuell liegen die Gesamtkosten bei etwa 110.000 Euro. Auch wenn das Update teuer wird, es ist erforderlich: »Unser Credo ist es, draußen zu spielen, sobald das Wett er gut ist. Das ist schlecht umzusetzen mit einem Fußballplatz, der nicht dazu einlädt«, sagt Benedikt Florian.

Eine frohe Botschaft erhielt das Projekt, als die Aktion Lichtblicke e. V. entschied, das Bolzplatz-Projekt mit 55.000 Euro zu fördern. Ein Projektpate wird die Entwicklung des Bolzplatzes begleiten. Mit dem Löwenanteil der Aktion Lichtblicke können die Kosten für den neuen Tartanboden gedeckt werden. Einen Eigenanteil wird auch die Graf Recke Erziehung & Bildung aufbringen.

Schulleiter Benedikt Florian

leitet die Schule I und hofft auf Unterstützung.

Noch Spenden benötigt

Doch auch damit sind noch nicht alle Kosten gedeckt. Damit das Projekt zeitnah umgesetzt werden kann, bedarf es noch dringend weiterer Spenden- und Fördermitt el, wie Schulleiter Florian unterstreicht. Sportliche Betätigung, ob in der Freizeit oder während des Schultages, spielt in Zeiten wie diesen, nach mehr als einem Jahr umfangreicher Einschränkungen, eine noch wichtigere Rolle für das Wohlbefi nden von Kindern und Jugendlichen, bestätigt auch Dimitra Georgiou, Fachaufsicht in der Graf Recke Erziehung & Bildung. Der Bolzplatz habe nicht nur für die von der Graf Recke Stift ung betreuten jungen Menschen eine zentrale Bedeutung. Er sei auch ein wichtiger Ort, der in die Nachbarschaft wirkt. Benedikt Florian weiß: »Auch Kinder aus den umliegenden Wohnvierteln kommen zum Spielen hierher. Das fördert das Miteinander in der Nachbarschaft und Freundschaft en.« Florian hofft auf Unterstützung von engagierten Menschen. Darüber hinaus möchte der Schulleiter gerne auch wieder das inklusive Fußballturnier DüsselCup für Förderschüler aus ganz Düsseldorf wieder aufl eben lassen – am liebsten auf dem erneuerten Bolzplatz. »Es ist sehr wichtig, den Kindern und Jugendlichen Anreize zu schaff en für das, was sie am meisten brauchen«, sagt Benedikt Florian: »Bewegung, frische Luft , soziales Miteinander und ganz viel Freude beim Sportmachen!« Auf die Frage, wie er eine Erneuerung des Bolzplatzes fi nden würde, sagt Nino: »Erst mal testen, ne?« Um dann schnell nachzuschießen: »Ich würde mich freuen, ja!«

»Unterstützen Sie uns dabei, den alten Bolzplatz zu erneuern? Ob 15, 50 oder 500 Euro – Ihre Spende hilft! Herzlichen Dank.«

Spendenkonto:
Graf Recke Stiftung
KD-Bank eG Dortmund
IBAN DE44 1006 1006 0022 1822 18
BIC GENODED1KDB
Stichwort: RO Bolzplatz

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