Das doppelte Jubiläum im Königshof

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Das Seniorenzentrum Zum Königshof eröffnete vor 20 Jahren in Düsseldorf-Unterrath. Vieles hat sich seitdem verändert, doch das Gemeinschaftsgefühl ist geblieben. Dies liegt laut der Verantwortlichen an der überschaubaren Größe genauso wie an der guten Einbindung ins Quartier. Nicht wenige sind von Anfang an dabei – und feierten nun gemeinsam mit der Einrichtung Jubiläum.

Im November 2003 begann im Düsseldorfer Norden etwas Neues: Zwischen Hamborner- und Unterrather Straße, im Zentrum des Stadtteils Unterrath, eröffnete das neu erbaute Seniorenzentrum Zum Königshof mit insgesamt 80 Pflegeplätzen. Im dritten Obergeschoss befinden sich zudem 15 seniorengerechte Service-Wohnungen, vor 20 Jahren durchaus eine Besonderheit. Dass eine ganze Reihe von Menschen der Einrichtung der Graf Recke Wohnen & Pflege bis heute die Treue hielten, ist wohl ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. Bei den Feierlichkeiten zum runden Geburtstag des Hauses standen diese Jubilare daher nun ganz bewusst im Mittelpunkt.

Stiftungsvorständin Petra Skodzig überbrachte ein Grußwort, Geschäftsbereichsleiter Marek Leczycki gratulierte ebenfalls; Einrichtungsleiterin Izabela Otten bat nach einer kurzen Ansprache dann all jene im Speisesaal auf die Bühne, die die Anfänge bereits miterlebt hatten. In einer kleinen Talkrunde sollten sechs Kolleginnen, ein Kollege und zwei Bewohnerinnen der ersten Stunde erzählen, wie es denn so war, damals – und was den Königshof für sie bis heute ausmacht. Es ist eine Menge.

Für Margret Kurth etwa ist das gute Miteinander ein entscheidender Faktor. Die examinierte Altenpflegerin aus Bottrop, die 2003 als Wohnbereichsleiterin begann, hat mit Freude beobachtet, „wie aus einem zusammengewürfelten Haufen ein Team entstanden ist. Wir kannten uns ja alle nicht.“ Das hat sich geändert, und auch ihre Aufgabe ist mittlerweile eine andere. Die 64-Jährige ist stellvertretende Pflegedienstleiterin und Qualitätsverantwortliche im Königshof. Als solche überprüfe sie fortlaufend den Pflegeprozess jedes einzelnen Bewohners und auch die entsprechenden Dokumentationen. Nicht die beliebteste Aufgabe unter den Pflegekräften, dessen ist sie sich bewusst, „aber notwendig, um eine adäquate Versorgung sicherzustellen“, davon ist sie überzeugt.

Teil des Lebens in Unterrath

Und deshalb freut sich Margret Kurth auch so, dass sie im Team nach wie vor angenommen werde. Für sie hat das viel mit dem persönlichen Kontakt zu tun. „Wir sind ein kleines Haus, man begegnet sich täglich mehrfach.“ Es sei kein Zufall, dass viele bis zu ihrer Rente im Königshof geblieben seien. Und auch sie hat ihren Wechsel nach Unterrath „keinen Tag bereut“, wie sie sagt, trotz 44 Kilometer Anfahrtsweg. Herausforderungen gebe es in der Pflege, keine Frage. „Aber ich bin die Jahre über immer wieder gerne zur Arbeit gekommen.“

Wir sind ein kleines Haus, man begegnet sich täglich mehrfach.

Margret Kurth

Für Julia Schneider kommt das nicht überraschend. Sie ist seit 2011 Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes, kümmert sich mit ihrem Team um Tagesstruktur und Tagesgestaltung der Bewohner, und schätzt die überschaubare Größe des Hauses ebenso. „Und wir sind gut ins Quartier eingebunden“, hebt sie hervor. Die meisten Bewohner kämen aus dem Stadtteil, deshalb versuche man, die Vereine und Kirchen in den Alltag zu integrieren. Ein Beispiel sei die Karnevalssitzung mit den Unterrather Funken Blau-Gelb oder auch das jährliche Schützenfest. „Es ist wichtig, dass unsere Bewohner weiter Teil des Unterrather Lebens sind“, betont sie.

„Ich bin nicht mehr allein“

Für die Mieter der Service-Wohnungen gilt das zweifellos auch – und für Maggy Göres ganz besonders. Die 82-Jährige kam als Vorstandssekretärin einst um die halbe Welt, von Mailand bis Hongkong, ihre Wurzeln aber liegen in Unterrath. Ganz alleine lebte sie nach ihrem Ruhestand in einer großen Wohnung ganz in der Nähe. Alle anderen im Haus seien tagsüber arbeiten gewesen. „Wer findet mich, wenn mir mal etwas passiert?“, habe sie sich damals gefragt. „Ich musste mich in Sicherheit bringen.“ Als sie aus der Zeitung vom Projekt Königshof erfuhr, habe sie sich daher sofort beworben – und es hat geklappt. Zuvor war sie allerdings noch einmal durch die Südsee gereist.

Jetzt wohnt Maggy Göres seit 20 Jahren in ihrer eigenen Zweizimmer-Wohnung – „und ich bin nicht mehr allein, es sei denn, ich will es“. Ihre Freunde hätten ihre Entscheidung damals nicht verstanden, „bis sie mich zum ersten Mal besucht haben“, erzählt sie amüsiert. Sie genießt die Gemeinschaft und freut sich, bei allen Veranstaltungen des Königshofs willkommen zu sein. Sie führe bis heute ein aktives Leben. „Aber ich weiß, ich könnte mir hier jederzeit Unterstützung holen.“ So lange es ihr möglich ist, lässt sie diese aber bislang eher anderen zukommen, übernimmt für zwei Nachbarinnen schon mal Einkäufe. Auch beim jährlichen Sommerfest bringt sich die Seniorin ein oder kümmert sich ums Schmücken des gemeinsamen Weihnachtsbaums auf der dritten Etage. „Eigentlich wollte ich hier zur Ruhe kommen. Das ist mir bis heute nicht wirklich gelungen“, meint sie und lacht.

Ein eingespieltes Team

Izabela Otten freut sich über so viel Engagement, das mache den Geist des Königshofs aus, glaubt sie, „und Frau Göres ist dafür das beste Beispiel“. Sicherlich, meint die Einrichtungsleiterin, über die 20 Jahre habe sich auch viel verändert. Die Digitalisierung der Dokumentation gehöre dazu oder die Professionalisierung der Pflege generell. Die Jubilare haben ihr auf der Bühne zudem davon berichtet, wie am Anfang alles noch recht chaotisch gewesen sei, man in Teilen auf einer Baustelle gelebt und gearbeitet habe. „Und jetzt haben wir dieses gewachsene, eingespielte Team“, sagt Izabela Otten – und lächelt zufrieden.

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