Ausstellung zum Thema Zwangssterilisation
Zu den „vergessenen Opfern“ der NS-Diktatur gehören bis heute diejenigen Menschen, die einer Zwangssterilisation unterzogen wurden. Eine Ausstellung in der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte widmet sich nun bis Pfingsten diesem Thema. Die Graf Recke Stiftung, historisch verstrickt in dieses dunkle Kapitel der Geschichte, unterstützt die Ausstellung als Kooperationspartnerin.
Sie gehörten zu den „vergessenen Opfern“ der NS-Diktatur: Menschen, die einer Zwangssterilisation unterzogen wurden. Die „Unfruchtbarmachung“ von Männern und Frauen, die man als angeblich „erbkrank“ und als Gefahr für die „Rassenhygiene“ des deutschen Volkes einstufte, war keine Randerscheinung: Zwischen 1934 und 1945 wurden alleine in Düsseldorf tausende Menschen Opfer dieses entwürdigenden Eingriffs.
Die Ausstellung ist zu sehen in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Mühlenstraße 29, 40213 Düsseldorf (Altstadt) vom 1. Februar bis einschließlich zum 6. Juni 2022. Der Eintritt ist frei. Es gelten die 2-G-Regeln. Führungen für Kleingruppen müssen telefonisch unter (0211) 89-96205 angemeldet werden.
Das eigens eingerichtete „Erbgesundheitsgericht“ an der Mühlenstraße in Düsseldorf entschied über das weitere Leben der Betroffenen. Vielfach waren es Wohlfahrtsämter, Heime oder Pflegeanstalten, die als „erbkrank“ stigmatisierte Menschen anzeigten. Die Maschinerie, die mit einer „Meldung“ beim Gesundheitsamt einsetzte und dann nach mehreren Instanzen bis in den OP-Saal führte, wurde von zahlreichen Verantwortlichen in Gang gesetzt: Amtsärzte, Juristen und Behördenvertreter, Vormünder und Anstaltsleiter, Hausärzte und Psychiater wirkten an diesen Vorgängen aktiv mit. Nach dem Krieg hatten die Verantwortlichen für dieses Unrecht nicht mit juristischen Konsequenzen zu rechnen. Gleichzeitig wurden den Opfern jahrzehntelang eine Anerkennung und Entschädigung verwehrt.
Dunkle Vergangenheit
Auch die Düsselthaler Anstalten als Vorläuferin der Graf Recke Stiftung, die in diesem Jahr 200 Jahre alt wird, waren in dieses dunkle Kapitel der Geschichte verstrickt. Die Durchführung chirurgischer Eingriffe für Kinder und Jugendliche der Düsselthaler Anstalten fanden im evangelischen Krankenhaus in Ratingen und im Diakoniekrankenhaus in Kaiserswerth statt. Bis zum Kriegsbeginn konnte der Historiker Uwe Kaminsky 71 durchgeführte Zwangssterilisation in den Düsselthaler Anstalten nachweisen, davon 56 aus der Hilfsschulanstalt Neu-Düsselthal.